Datum |
Ereignis |
Bis 1114 |
Über die vorchristliche Zeit des Ortes ist kaum etwas bekannt. Durch die unmittelbare Nähe zu Baden aber, wo ja bekanntlich eine
Reihe von Funden gemacht worden waren, ist anzunehmen, dass auch zur Bronze- und Eisenzeit das heutige Leesdorfer Gebiet besiedelt
war. Zur Zeit der Kelten soll bereits an der Stelle des Leesdorfer Schlosses eine Sumpfsiedlung bestanden haben. Das ehemals
selbstständige Dorf Leesdorf, das recht oft im Schatten der Kurstadt Baden stand, hat demnach durchaus eine jahrhundertealte
Vergangenheit.
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1114 |
Das Geschlecht der "Levisdorfer" (auch als Leusdorfer oder Lewesdorfer bezeichnet) wird 1114 zum ersten Mal erwähnt.
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1140 |
"Die Ersterwähnung des Ortes Leesdorf fällt in das Jahr 1140. Der Name Leesdorf dürfte vom Geschlecht der "Levisdorfer" stammen.
Das Geschick des kleinen Ortes wird in der folgenden Zeit ganz wesentlich von den Besitzern der Herrschaft und des Schlosses
Leesdorf bestimmt. Der oftmalige Besitzerwechsel dürfte sich nicht positiv auf das Dörfchen ausgewirkt haben.
Da bei der ersten Türkenbelagerung im 16. Jahrhundert alle Grundbücher vernichtet wurden, sind vor dieser Zeit viele Daten über
Leesdorf und die Besitzer vom Schloss Leesdorf nicht bekannt. "
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Um 1300 |
Das älteste Leesdorfer Privathaus ist in der Göschlgasse 29 zu finden. Es wurde früher als Leesdorfer Kirche, als
Ortskapelle oder als Knappenkapelle bezeichnet.
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14. Jhd. |
Der Althof war im Besitz der Familie Paier.
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1312 |
Erstmals wurde 1312 die Augasse in Zusammenhang mit einer Überschwemmung im Bereich um das Schloss und der jetzigen Leesdorfer
Hauptstrasse genannt, bei der zum Teil Häuser weggerissen wurden.
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1312 |
Die im Schloss untergebrachte Kapelle St. Nikolaus wurde 1312 erstmals genannt.
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1357 |
Der Mühlbach wurde bereits 1357 verbessert. Es muss also schon viel früher bestanden haben. Der Mühlbach war für Leesdorf
von großer Bedeutung, da an ihm einige Mühlen (Rollett- oder Feldmühle, die Schlossmühle, die Edelschachen-, später Hansymühle,
die Rohrmühle an der Grenze zu Tribuswinkel) zu finden waren.
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1392 |
Neben den Besitzern der Herrschaft Leesdorf sind auch viele Leesdorfer Familien bereits sehr früh genannt worden. So wurde
bereits 1392 ein Krötlein genannt. In der Folge sind dann viele Familiennamen immer wieder belegbar.
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1400 |
Um 1400 wird die Wasserburg Leesdorf landesfürstlich.
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15. Jhd. |
Der Streiterhof war zur Feste Leesdorf dienstbar, was soviel heißt, dass er dem Schloss Leesdorf Steuern zahlen musste.
Der Name könnte vielleicht von Thomas der Streiter, der im 15. Jahrhundert genannt wird, oder vom Badener Stadtrichter
Mathes Streyter, der 1511 und 1512 genannt wird, stammen.
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16. Jhd. |
Mit dem Wasser des Mühlbaches wurde die alte Leesdorfer Papiermühle betrieben. Sie wird schon im 16. Jahrhundert als
bestehend genannt. Die später Stantharts- und Staudachermühle genannte Papiererzeugungsstätte bestand bis 1822. Interessant
ist auch die Tatsache, dass zur Speisung der ehemaligen Gräben der Wasserburg nicht das Wasser des Mühlbaches Verwendung
fand, sondern das Wasser der Flammingquelle (oberhalb der Flamminggasse) dorthin geleitet wurde.
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1502 |
Soweit bekannt, dürften die zahlreichen Nachkommen des 1502 als Bürger in Leesdorf genannten Ulrich Neubauer in genealogischer
Hinsicht die weitest zurück verfolgbaren Vorfahren in Leesdorf haben.
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1551 |
Erst 1551 wurde ein neues Grundbuch aufgelegt. Die Flurnamen und Riedbezeichnungen, die zum Teil sich schon bis 1400 nachweisen
lassen, wurden wieder festgehalten. Die wesentlichsten davon sind noch heute im Grundbuch- und Vermessungsamt gebräuchlich,
z.B.: Trühlern, Blamastingl und Himmelthau am Berg oberhalb der Germergasse in Richtung Pfaffstätten, Satteln: direkt oberhalb
der Germergasse usw. Die damalige Größe der Herrschaft ist im wesentlichen unverändert geblieben. Die jetzige Katastralgemeinde
Leesdorf deckt sich mit dieser (763 ha, 67a, 0,8m² im Jahre 1895, 763ha 32a 28m² im Jahre 1952).
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1578 |
An der Grenze zu Pfaffstätten bei der Trabrennbahn steht die Grenzbetsäule, die die Jahreszahl 1578 trägt. Sie gehört neben
der Passions-Säule (Wiser-Kreuz, Vorgarten der Winzergenossenschaft, Wienerstrasse 37) zu den alten Leesdorfer Betsäulen,
die auch heute noch vorhanden sind.
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1616 |
Im Jahre 1616 verkaufte Simon Perner den Streiterhof an Wilhelm Reichert.
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1617 |
Nachdem in diesem Jahr das Schloss Leesdorf in den Besitz des Stiftes Melk übergegangen war, wurde der Streiterhof 1617
ebenfalls vom Stift Melk gekauft. Das Stift richtet darin sein Amtshaus ein.
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1618 - 1648 |
Während der Reformation, wo ja Baden überwiegend bereits lutherisch war, soll in Leesdorf eine Schule der "neuen Lehre"
bestanden haben. In den letzten Jahren des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648), als die Schweden bereits bei der Donau waren,
wurde 1645 das Schloss und der Ort Leesdorf durch die kaiserlichen Truppen in plündernden Aktionen bedroht. Verwalter Tribus
hatte dafür den Leutnant Caspar Underdorfer gewonnen, der dieser Bedrohung Herr werden sollte. Dieser Verwalter der stiftlichen
Besitzung in Leesdorf, Martin Tribus, legte 1633 ein Gedenkbuch an, das die wichtigsten Ereignisse des Ortes und der Umgebung
festhielt.
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1638 |
In diesem Jahr wird David Pfäffinger Besitzer des Althofes.
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1651 |
Anlässlich der Beendigung des 30-jährigen Krieges wurde 1651 das sogenannte "Wiser-Kreuz" aufgestellt. Martin Wiser war
um 1650 Ratsbürger in Baden. Diese etwa 3m hohe Passions-Säule ist noch gut erhalten.
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1669 |
In welchem Jahr Maria Elisabeth Menner den Althof von Philip Jakob von Unverzagt erwarb ist nicht bekannt.
Maria Elisabeth Menner verkaufte den Althof 1669 an das Stift Melk. Das Stift gab den Althof gleich an Polixena
Püchler weiter.
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1682 |
Im Jahr 1682 wurde der Althof wieder vom Stift Melk erworben. In der Folge wurde der Hof zum "Sternenwirtshaus"
umgestaltet und verpachtet.
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1683 |
Im Türkenjahr 1683 wurde der Ort Leesdorf, der Gutshof und auch das Schloss verwüstet. Wieder wurden viele
Bewohner niedergesäbelt oder in die Sklaverei verschleppt. Wie schon im 16 Jahrhundert kehrten erst viele
Jahre später einige Personen zurück. Sie wurden entweder freigekauft oder sind auf abenteuerliche Art geflohen.
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18. Jhd. |
Die Umgestaltung von Schloss Leesdorf in ein Barockschloss fand Anfang des 18. Jahrhunderts unter Abt
Berthold Dietmayer - vermutlich durch Jakob Prandtauer - statt. Dabei wurde der achteckige Frontturm sowie
ein an den Torturm angelehntes einstöckiges Gebäude abgetragen. Der Kapellentrakt wurde ausgebaut und durch einen
Querflügel mit dem Haupttrakt verbunden. Der Torturm wurde mit einem Barockaufsatz verziert. Dieses Aussehen
behielt das Schloss bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
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Ab 1715 |
Neben dem Abhängigkeitsverhältnis zur Herrschaft Leesdorf und vorwiegend landwirtschaftlichen Tätigkeiten
konnten sich viele Leesdorfer Männer beim Holztriften auf der Schwechat, bei der Neuanlegung der Triester
Strasse, der jetzigen Bundesstrasse 17 und beim Bau des Wiener Neustädter Kanals ihr Brot verdienen.
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1732 - 1822 |
Überschwemmungen des Aubaches (Schwechat) in den Jahren 1732, 1734, 1759 und 1822 richteten größeren Schaden an.
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Ab 1839 |
Beim Bau der Südbahn, die 1841 eröffnet wurde, fanden viele Ortsbewohner Beschäftigung.
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1841 |
Im Jahr 1841 wird der Althof neu erbaut.
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1845 |
Die alte Papiermühle wurde 1845 zu einer Maschinenfabrik umgestaltet.
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1848 |
Die Herrschaft Leesdorf, die seit 1617 dem Stift Melk gehört hatte, wurde umorganisiert.
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1848/1850 |
Das Jahr 1848 brachte auch für Leesdorf eine große Umwälzung. Durch die Abschaffung der grundherrlichen Rechte
übertrug sich die Ortsobrigkeit 1850 auf die Ortsvorstehung der Stadt Baden. Leesdorf behielt aber einen
eigenen Ortsvorsteher, dessen Abrechnungen vom Badener Bürgermeister abgezeichnet wurden.
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1852 |
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselten wieder sehr oft die Schlossherren. Als erster von
insgesamt sechs Besitzern erwarb Dr. Stanislaus Neumister das Schloss Leesdorf vom Stift Melk. 1852 ließ er
den Burggraben zuschütten und die hölzerne Brücke durch eine steinerne ersetzen. Drei der vier Ecktürme wurden
bis auf die Höhe der Umfassungsmauer abgerissen, der vierte blieb stehen. Damit erhielt das Schloss im
wesentlichen sein heutiges Aussehen.
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1852 |
Nachdem das Schloss 1852 vom Stift veräußert wird, kommt es zu einer Vergrößerung des Streiterhofes.
Es wird eine Hauskapelle geschaffen und das Gebäude zum Sitz des geistlichen Verwalters des Gutes bestimmt.
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1876 |
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf beginnt am 11.6.1876 mit der Gründung einer eigenen
Wehr. Über die Gründung selbst sagt das Sitzungsprotokoll: "Da das Zusammenwirken der vier Züge der Badener
Feuerwehr nicht mehr zweckdienlich ist, der 4. Zug "Weikersdorf" sich bereits losgelöst hatte und eine eigene
Feuerwehr gegründet hatte, so folgte der 3. Zug "Leesdorf" diesem Beispiel und trat aus der Feuerwehr Baden aus".
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1879 |
Die ehemals selbständige Gemeinde Leesdorf wird 1879 völlig in die Kurstadt Baden einverleibt. Von diesem
Zeitpunkt ist das Schicksal des kleinen Ortes Leesdorf mit dem der Kurstadt Baden untrennbar verbunden.
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1885 |
1883 wurde mit dem Bau des Krankenhauses Baden in Leesdorf begonnen. Am 20.4.1885 war die Eröffnung
mit 36 Krankenbetten.
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1888 |
Die Stadtgemeinde übernimmt 1888 den Althof und errichtet darin ein Schulhaus.
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1894 |
In der Waltersdorfer Straße in Baden-Leesdorf entsteht für die im Jahr 1894 in Baden in Betrieb genommene
elektrische Straßenbahn eine Remise.
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1897 |
Eine Überschwemmung des Aubaches (Schwechat) richtete wieder größere Schäden in Leesdorf an.
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1899 |
Eine elektrisch betriebene Bahn von Baden nach Guntramsdorf, welche der Vorläufer der heutigen
Badener Bahn ist, geht in Betrieb.
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1899 - 1900 |
Kurzfristig wurde in der zur Maschinenfabrik umgestalteten Papiermühle im Jahr 1899 eine Automobilfabrik
eingerichtet, die aber bereits 1900 von der Ofenfabrik Hein übernommen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wir
daraus die Firma "Anavi". Vielen Leesdorfern ist das alte Fabrikgelände noch in Erinnerung, das
schließlich von der Fa. Polycolor übernommen und später ein Nahrungsmittelgroßgeschäft zwischen
Mühlbach und Mühlgasse wurde.
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1900 |
Am 15. Jänner 1900 wir in der Wimmergasse der "Volks-Kindergarten"in Leesdorf eröffnet
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1903 |
Am 11.10.1903 übergibt Bürgermeister Zöller der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf in der
Waltersdorfer Straße das neue Gerätehaus. In diesem Gebäude ist auch die Rettung untergebracht.
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1905 |
1905 wurden die bisher letzten Um- und Zubauten beim Schloss Leesdorf vorgenommen. Diese
bestanden aus einem Turmaufsatz, Rundtürmen und Terrassen. Damit erhielt das Schloss endgültig
sein heutiges Aussehen.
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1932 |
Die erste Notkirche wurde in der Waltersdorfer Straße 24 errichtet und im Jahre 1932 von Kardinal
Piffl geweiht. Im Jahre 1938 wurde diese Stätte beschlagnahmt.
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1945 |
Nach Beendigung des Krieges wurde ein Wirtschaftsgebäude des Ehepaares Gehrer in der Leesdorfer
Hauptstraße 63 angekauft. Nach notdürftiger Einrichtung konnte am 9.12.1945 mit Segen von Kardinal
Innitzer der Schuppen für den Gottesdienst freigegeben werden.
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1957 |
Die Rettung übersiedelt am 26.5.1957 vom gemeinsamen Gebäude mit der Freiwilligen Feuerwehr
Baden-Leesdorf in ihre neue Unterkunft in der Rathgasse.
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1966 |
Nachdem das Stift Melk den Streiterhof fast 350 Jahre besaß (ab 1617), wurde dieser 1966 an
die Familie Märzweiler verkauft, welche ihn noch immer bewirtschaftet.
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1983 |
Das Krankenhaus Baden in seiner heutigen Form ist relativ jung. Es wurde von 1977 bis 1983
erbaut und am 19.7.1983 in Betrieb genommen.
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1987 |
Die Grundsteinlegung für den Neubau einer Kirche in Leesdorf erfolgte am 16.5.1985 durch Prälat
DDr. Josef Musger. Nach zweijähriger Bauzeit fand am 27. 9.1987 die kirchliche Weihe durch
Kardinal DDr. Franz König statt.
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1990 |
Anlässlich der Einweihung des neuen Pfarrzentrums durch Diözesanbischof Dr. Krenn am 20.1.1990
wurde die Pfarre St. Josef zur eigenständigen Pfarre erhoben.
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2003 |
Am 21. 11.2000 beschließt der Badener Gemeinderat den Verhandlungsbeginn bezüglich der Übertragung
der Trägerschaft für das Krankenhaus auf das Land Niederösterreich. Nach intensiven Verhandlungen
übernimmt das Land Niederösterreich mit 1.1.2003 die Trägerschaft.
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2003 |
Im Dezember 2001 wird der Grundsteinlegung für eine neue Bezirksstelle des Roten Kreuzes und der
Bezirksalarmzentrale der Freiwilligen Feuerwehr gelegt. Am 10.5.2003 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht.
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2003 |
Am 26. Oktober 2003 wird durch Bürgermeister Professor August Breininger bei der Kapelle am "Domplatz"
das Schild Leesdorfer Domplatz enthüllt.
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