Chronik Baden-Leesdorf

Quelle: Festschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Baden-Leesdorf (1976) mit der freundlicherweise von Herrn Kurt Drescher zur Verfügung gestellten Zusammenfassung der Leesdorfer Chronik. Korrektur der Kürzung für die Internetversion der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf von Dr. Rudolf Maurer.

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Datum Ereignis
Bis 1114 Über die vorchristliche Zeit des Ortes ist kaum etwas bekannt. Durch die unmittelbare Nähe zu Baden aber, wo ja bekanntlich eine Reihe von Funden gemacht worden waren, ist anzunehmen, dass auch zur Bronze- und Eisenzeit das heutige Leesdorfer Gebiet besiedelt war. Zur Zeit der Kelten soll bereits an der Stelle des Leesdorfer Schlosses eine Sumpfsiedlung bestanden haben. Das ehemals selbstständige Dorf Leesdorf, das recht oft im Schatten der Kurstadt Baden stand, hat demnach durchaus eine jahrhundertealte Vergangenheit.
1114 Das Geschlecht der "Levisdorfer" (auch als Leusdorfer oder Lewesdorfer bezeichnet) wird 1114 zum ersten Mal erwähnt.
1140 "Die Ersterwähnung des Ortes Leesdorf fällt in das Jahr 1140. Der Name Leesdorf dürfte vom Geschlecht der "Levisdorfer" stammen. Das Geschick des kleinen Ortes wird in der folgenden Zeit ganz wesentlich von den Besitzern der Herrschaft und des Schlosses Leesdorf bestimmt. Der oftmalige Besitzerwechsel dürfte sich nicht positiv auf das Dörfchen ausgewirkt haben. Da bei der ersten Türkenbelagerung im 16. Jahrhundert alle Grundbücher vernichtet wurden, sind vor dieser Zeit viele Daten über Leesdorf und die Besitzer vom Schloss Leesdorf nicht bekannt. "
Um 1300 Das älteste Leesdorfer Privathaus ist in der Göschlgasse 29 zu finden. Es wurde früher als Leesdorfer Kirche, als Ortskapelle oder als Knappenkapelle bezeichnet.
14. Jhd. Der Althof war im Besitz der Familie Paier.
1312 Erstmals wurde 1312 die Augasse in Zusammenhang mit einer Überschwemmung im Bereich um das Schloss und der jetzigen Leesdorfer Hauptstrasse genannt, bei der zum Teil Häuser weggerissen wurden.
1312 Die im Schloss untergebrachte Kapelle St. Nikolaus wurde 1312 erstmals genannt.
1357 By Rolletmuseum Baden Der Mühlbach wurde bereits 1357 verbessert. Es muss also schon viel früher bestanden haben. Der Mühlbach war für Leesdorf von großer Bedeutung, da an ihm einige Mühlen (Rollett- oder Feldmühle, die Schlossmühle, die Edelschachen-, später Hansymühle, die Rohrmühle an der Grenze zu Tribuswinkel) zu finden waren.
1392 Neben den Besitzern der Herrschaft Leesdorf sind auch viele Leesdorfer Familien bereits sehr früh genannt worden. So wurde bereits 1392 ein Krötlein genannt. In der Folge sind dann viele Familiennamen immer wieder belegbar.
1400 Um 1400 wird die Wasserburg Leesdorf landesfürstlich.
15. Jhd. Der Streiterhof war zur Feste Leesdorf dienstbar, was soviel heißt, dass er dem Schloss Leesdorf Steuern zahlen musste. Der Name könnte vielleicht von Thomas der Streiter, der im 15. Jahrhundert genannt wird, oder vom Badener Stadtrichter Mathes Streyter, der 1511 und 1512 genannt wird, stammen.
16. Jhd. Mit dem Wasser des Mühlbaches wurde die alte Leesdorfer Papiermühle betrieben. Sie wird schon im 16. Jahrhundert als bestehend genannt. Die später Stantharts- und Staudachermühle genannte Papiererzeugungsstätte bestand bis 1822. Interessant ist auch die Tatsache, dass zur Speisung der ehemaligen Gräben der Wasserburg nicht das Wasser des Mühlbaches Verwendung fand, sondern das Wasser der Flammingquelle (oberhalb der Flamminggasse) dorthin geleitet wurde.
1502 Soweit bekannt, dürften die zahlreichen Nachkommen des 1502 als Bürger in Leesdorf genannten Ulrich Neubauer in genealogischer Hinsicht die weitest zurück verfolgbaren Vorfahren in Leesdorf haben.
1551 Erst 1551 wurde ein neues Grundbuch aufgelegt. Die Flurnamen und Riedbezeichnungen, die zum Teil sich schon bis 1400 nachweisen lassen, wurden wieder festgehalten. Die wesentlichsten davon sind noch heute im Grundbuch- und Vermessungsamt gebräuchlich, z.B.: Trühlern, Blamastingl und Himmelthau am Berg oberhalb der Germergasse in Richtung Pfaffstätten, Satteln: direkt oberhalb der Germergasse usw. Die damalige Größe der Herrschaft ist im wesentlichen unverändert geblieben. Die jetzige Katastralgemeinde Leesdorf deckt sich mit dieser (763 ha, 67a, 0,8m² im Jahre 1895, 763ha 32a 28m² im Jahre 1952).
1578 By FF Baden-Leesdorf By FF Baden-Leesdorf An der Grenze zu Pfaffstätten bei der Trabrennbahn steht die Grenzbetsäule, die die Jahreszahl 1578 trägt. Sie gehört neben der Passions-Säule (Wiser-Kreuz, Vorgarten der Winzergenossenschaft, Wienerstrasse 37) zu den alten Leesdorfer Betsäulen, die auch heute noch vorhanden sind.
1616 Im Jahre 1616 verkaufte Simon Perner den Streiterhof an Wilhelm Reichert.
1617 Nachdem in diesem Jahr das Schloss Leesdorf in den Besitz des Stiftes Melk übergegangen war, wurde der Streiterhof 1617 ebenfalls vom Stift Melk gekauft. Das Stift richtet darin sein Amtshaus ein.
1618 - 1648 Während der Reformation, wo ja Baden überwiegend bereits lutherisch war, soll in Leesdorf eine Schule der "neuen Lehre" bestanden haben. In den letzten Jahren des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648), als die Schweden bereits bei der Donau waren, wurde 1645 das Schloss und der Ort Leesdorf durch die kaiserlichen Truppen in plündernden Aktionen bedroht. Verwalter Tribus hatte dafür den Leutnant Caspar Underdorfer gewonnen, der dieser Bedrohung Herr werden sollte. Dieser Verwalter der stiftlichen Besitzung in Leesdorf, Martin Tribus, legte 1633 ein Gedenkbuch an, das die wichtigsten Ereignisse des Ortes und der Umgebung festhielt.
1638 In diesem Jahr wird David Pfäffinger Besitzer des Althofes.
1651 By FF Baden-Leesdorf By FF Baden-Leesdorf Anlässlich der Beendigung des 30-jährigen Krieges wurde 1651 das sogenannte "Wiser-Kreuz" aufgestellt. Martin Wiser war um 1650 Ratsbürger in Baden. Diese etwa 3m hohe Passions-Säule ist noch gut erhalten.
1669 In welchem Jahr Maria Elisabeth Menner den Althof von Philip Jakob von Unverzagt erwarb ist nicht bekannt. Maria Elisabeth Menner verkaufte den Althof 1669 an das Stift Melk. Das Stift gab den Althof gleich an Polixena Püchler weiter.
1682 Im Jahr 1682 wurde der Althof wieder vom Stift Melk erworben. In der Folge wurde der Hof zum "Sternenwirtshaus" umgestaltet und verpachtet.
1683 By Rolletmuseum Baden By FF Baden-Leesdorf By FF Baden-Leesdorf Im Türkenjahr 1683 wurde der Ort Leesdorf, der Gutshof und auch das Schloss verwüstet. Wieder wurden viele Bewohner niedergesäbelt oder in die Sklaverei verschleppt. Wie schon im 16 Jahrhundert kehrten erst viele Jahre später einige Personen zurück. Sie wurden entweder freigekauft oder sind auf abenteuerliche Art geflohen.
18. Jhd. By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden Die Umgestaltung von Schloss Leesdorf in ein Barockschloss fand Anfang des 18. Jahrhunderts unter Abt Berthold Dietmayer - vermutlich durch Jakob Prandtauer - statt. Dabei wurde der achteckige Frontturm sowie ein an den Torturm angelehntes einstöckiges Gebäude abgetragen. Der Kapellentrakt wurde ausgebaut und durch einen Querflügel mit dem Haupttrakt verbunden. Der Torturm wurde mit einem Barockaufsatz verziert. Dieses Aussehen behielt das Schloss bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ab 1715 Neben dem Abhängigkeitsverhältnis zur Herrschaft Leesdorf und vorwiegend landwirtschaftlichen Tätigkeiten konnten sich viele Leesdorfer Männer beim Holztriften auf der Schwechat, bei der Neuanlegung der Triester Strasse, der jetzigen Bundesstrasse 17 und beim Bau des Wiener Neustädter Kanals ihr Brot verdienen.
1732 - 1822 By Rolletmuseum Baden Überschwemmungen des Aubaches (Schwechat) in den Jahren 1732, 1734, 1759 und 1822 richteten größeren Schaden an.
Ab 1839 Beim Bau der Südbahn, die 1841 eröffnet wurde, fanden viele Ortsbewohner Beschäftigung.
1841 Im Jahr 1841 wird der Althof neu erbaut.
1845 Die alte Papiermühle wurde 1845 zu einer Maschinenfabrik umgestaltet.
1848 Die Herrschaft Leesdorf, die seit 1617 dem Stift Melk gehört hatte, wurde umorganisiert.
1848/1850 Das Jahr 1848 brachte auch für Leesdorf eine große Umwälzung. Durch die Abschaffung der grundherrlichen Rechte übertrug sich die Ortsobrigkeit 1850 auf die Ortsvorstehung der Stadt Baden. Leesdorf behielt aber einen eigenen Ortsvorsteher, dessen Abrechnungen vom Badener Bürgermeister abgezeichnet wurden.
1852 By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselten wieder sehr oft die Schlossherren. Als erster von insgesamt sechs Besitzern erwarb Dr. Stanislaus Neumister das Schloss Leesdorf vom Stift Melk. 1852 ließ er den Burggraben zuschütten und die hölzerne Brücke durch eine steinerne ersetzen. Drei der vier Ecktürme wurden bis auf die Höhe der Umfassungsmauer abgerissen, der vierte blieb stehen. Damit erhielt das Schloss im wesentlichen sein heutiges Aussehen.
1852 By Rolletmuseum Baden Nachdem das Schloss 1852 vom Stift veräußert wird, kommt es zu einer Vergrößerung des Streiterhofes. Es wird eine Hauskapelle geschaffen und das Gebäude zum Sitz des geistlichen Verwalters des Gutes bestimmt.
1876 Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf beginnt am 11.6.1876 mit der Gründung einer eigenen Wehr. Über die Gründung selbst sagt das Sitzungsprotokoll: "Da das Zusammenwirken der vier Züge der Badener Feuerwehr nicht mehr zweckdienlich ist, der 4. Zug "Weikersdorf" sich bereits losgelöst hatte und eine eigene Feuerwehr gegründet hatte, so folgte der 3. Zug "Leesdorf" diesem Beispiel und trat aus der Feuerwehr Baden aus".
1879 By Rolletmuseum Baden Die ehemals selbständige Gemeinde Leesdorf wird 1879 völlig in die Kurstadt Baden einverleibt. Von diesem Zeitpunkt ist das Schicksal des kleinen Ortes Leesdorf mit dem der Kurstadt Baden untrennbar verbunden.
1885 By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden 1883 wurde mit dem Bau des Krankenhauses Baden in Leesdorf begonnen. Am 20.4.1885 war die Eröffnung mit 36 Krankenbetten.
1888 Die Stadtgemeinde übernimmt 1888 den Althof und errichtet darin ein Schulhaus.
1894 By Wenda Mühlgassner In der Waltersdorfer Straße in Baden-Leesdorf entsteht für die im Jahr 1894 in Baden in Betrieb genommene elektrische Straßenbahn eine Remise.
1897 By Rolletmuseum Baden By Wenda Mühlgassner By Wenda Mühlgassner Eine Überschwemmung des Aubaches (Schwechat) richtete wieder größere Schäden in Leesdorf an.
1899 By Rolletmuseum Baden Eine elektrisch betriebene Bahn von Baden nach Guntramsdorf, welche der Vorläufer der heutigen Badener Bahn ist, geht in Betrieb.
1899 - 1900 By Wenda Mühlgassner By Wenda Mühlgassner Kurzfristig wurde in der zur Maschinenfabrik umgestalteten Papiermühle im Jahr 1899 eine Automobilfabrik eingerichtet, die aber bereits 1900 von der Ofenfabrik Hein übernommen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wir daraus die Firma "Anavi". Vielen Leesdorfern ist das alte Fabrikgelände noch in Erinnerung, das schließlich von der Fa. Polycolor übernommen und später ein Nahrungsmittelgroßgeschäft zwischen Mühlbach und Mühlgasse wurde.
1900 By Rolletmuseum Baden Am 15. Jänner 1900 wir in der Wimmergasse der "Volks-Kindergarten"in Leesdorf eröffnet
1903 By FF Baden-Leesdorf By FF Baden-Leesdorf Am 11.10.1903 übergibt Bürgermeister Zöller der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf in der Waltersdorfer Straße das neue Gerätehaus. In diesem Gebäude ist auch die Rettung untergebracht.
1905 By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden By Rolletmuseum Baden By FF Baden-Leesdorf 1905 wurden die bisher letzten Um- und Zubauten beim Schloss Leesdorf vorgenommen. Diese bestanden aus einem Turmaufsatz, Rundtürmen und Terrassen. Damit erhielt das Schloss endgültig sein heutiges Aussehen.
1932 By Rolletmuseum Baden Die erste Notkirche wurde in der Waltersdorfer Straße 24 errichtet und im Jahre 1932 von Kardinal Piffl geweiht. Im Jahre 1938 wurde diese Stätte beschlagnahmt.
1945 Nach Beendigung des Krieges wurde ein Wirtschaftsgebäude des Ehepaares Gehrer in der Leesdorfer Hauptstraße 63 angekauft. Nach notdürftiger Einrichtung konnte am 9.12.1945 mit Segen von Kardinal Innitzer der Schuppen für den Gottesdienst freigegeben werden.
1957 Die Rettung übersiedelt am 26.5.1957 vom gemeinsamen Gebäude mit der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Leesdorf in ihre neue Unterkunft in der Rathgasse.
1966 Nachdem das Stift Melk den Streiterhof fast 350 Jahre besaß (ab 1617), wurde dieser 1966 an die Familie Märzweiler verkauft, welche ihn noch immer bewirtschaftet.
1983 Das Krankenhaus Baden in seiner heutigen Form ist relativ jung. Es wurde von 1977 bis 1983 erbaut und am 19.7.1983 in Betrieb genommen.
1987 Die Grundsteinlegung für den Neubau einer Kirche in Leesdorf erfolgte am 16.5.1985 durch Prälat DDr. Josef Musger. Nach zweijähriger Bauzeit fand am 27. 9.1987 die kirchliche Weihe durch Kardinal DDr. Franz König statt.
1990 Anlässlich der Einweihung des neuen Pfarrzentrums durch Diözesanbischof Dr. Krenn am 20.1.1990 wurde die Pfarre St. Josef zur eigenständigen Pfarre erhoben.
2003 Am 21. 11.2000 beschließt der Badener Gemeinderat den Verhandlungsbeginn bezüglich der Übertragung der Trägerschaft für das Krankenhaus auf das Land Niederösterreich. Nach intensiven Verhandlungen übernimmt das Land Niederösterreich mit 1.1.2003 die Trägerschaft.
2003 By FF Baden-Leesdorf Im Dezember 2001 wird der Grundsteinlegung für eine neue Bezirksstelle des Roten Kreuzes und der Bezirksalarmzentrale der Freiwilligen Feuerwehr gelegt. Am 10.5.2003 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht.
2003 Am 26. Oktober 2003 wird durch Bürgermeister Professor August Breininger bei der Kapelle am "Domplatz" das Schild Leesdorfer Domplatz enthüllt.