Tipp 66: Alles über Feuerlöscher (umfangreich)

Kurze Frage: Haben Sie einen Feuerlöscher in Ihrem Haushalt? Nein? Warum nicht? Ach so, Ihnen passiert nichts und wenn es mal brennt, helfen die Dinger auch nicht mehr und schließlich gibt es ja auch noch die Feuerwehr!

Wissen Sie:

Sie wollen sich nun doch einen Feuerlöscher zulegen? Sehr gut! Aber Sie wissen noch nicht welchen Typ?

Zunächst unterscheidet man Dauerdruck-, Auflade- und Gaslöscher:

 

By FF Behnkendorf (BRD)

Bei Dauerdrucklöschern befindet sich das Treibmittel mit dem Löschmittel in einem Druckbehälter. Der Nachteil hieran ist allerdings, dass eine geringe Undichtigkeit des Behälters zur Funktionsunfähigkeit des Gerätes führt. Diese Löscher gibt es schon zu recht günstigen Preisen.

Bei Aufladelöschern erfolgt das 'scharfmachen' oder aufladen erst unmittelbar vor dem Gebrauch. Hier wird das Treibgas in einer separaten Patrone mitgeführt und erst zum Löschmittel geführt, wenn man den Löscher entsichert. Dies ist das modernere und wartungsfreundlichere System. Neben der höheren Zuverlässigkeit ergeben sich auf Dauer auch geringere Wartungskosten.

Der Gaslöscher besteht aus einem Löschmittelbehälter, bei dem das Gas gleichzeitig Löschmittel und Treibgas in einem ist. Diesen Typ von Feuerlöscher wird man in privaten Haushalten weniger antreffen.

Halt! Warten Sie noch einen Moment! Beim Kauf eines Feuerlöschers gibt es noch mehr zu beachten!

Es gibt keinen 'Universalfeuerlöscher' für alle Brände!

Feuerlöscher werden auch nach der Eignung für bestimmte Branklassen und nach ihren Löschmitteln unterschieden. Wenn man das falsche Löschmittel für eine Brandklasse anwendet, kann man schnell das Gegenteil dessen erreichen, was man im Sinn hatte! Beispielsweise Fettexplosionen, wenn brennendes Öl mit Wasser, dem 'natürlichsten' Löschmittel der Welt, in Kontakt kommt. Oder Benzinbrände, bei denen der Brennstoff auf dem Löschwasser schwimmt und weiterbrennt.


Ach so! Sie wollen einfach nur einen Feuerlöscher und das 'Fachchinesisch' interessiert Sie nicht. Um festzustellen, welchen Feuerlöscher Sie benötigen, müssen wir uns aber damit beschäftigen.

Es gibt 4 Brandklassen!

Brandklasse A
Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen.
Beispiele: Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, Autoreifen
Brandklasse B
Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen
Beispiele: Benzin, Benzol, Öle, Fette, Lacke, Teer, Äther, Alkohol, Stearin, Paraffin
Brandklasse C
Brände von Gasen
Beispiele: Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen, Erdgas, Stadtgas
Brandklasse D
Brände von Metallen
Beispiele: Aluminium, Magnesium, Natrium, Kalium und deren Legierungen

Es gibt 4 gebräuchliche Löschmittel in Feuerlöschern

Wasser
Ist zugelassen für Brandklasse A. Wasser ist ein effektives Löschmittel für Feststoffbrände, zum Löschen von Flüssigbränden ist Wasser aber völlig ungeeignet, da es zum Beispiel beim Auftreffen auf brennendes Fett eine explosionsartige Ausbreitung des Feuers verursacht, was zu Verletzungen führen kann.
Schaum
Ist zugelassen für die Brandklassen A und B. Da der Löschschaum gesundheitsunbedenklich und biologisch abbaubar ist, eignet er sich besonders für den Einsatz in der Wohnung. Umliegende Einrichtungsgegenstände werden durch Schaum weniger beeinträchtigt, da der Brandherd gezielter bekämpft werden kann. Somit ist er auch für den privaten Haushalt empfehlenswert. Auch Fettbrände können hiermit gelöscht werden, da der Schaum eine erstickende Wirkung hat. Bei Alkohol- und Lösungsmittelbränden ist der Schaumlöscher nur eingeschränkt nutzbar.
Pulver

Der Nachteil von allen Pulverarten ist die starke Staubentwicklung beim Austritt aus dem Löscher. Aus diesem Grund ist der Einsatz in der Privatwohnung nicht empfehlenswert, da umliegende, vom Feuer nicht betroffene Einrichtungsgegenstände in Mitleidenschaft gezogen werden können. Metalle, die mit Löschpulver in Berührung kommen, fangen viel schneller an zu Rosten und mit Lebensmittel sollte es auch nicht in Berührung kommen, was den Einsatz bei Küchenbränden zum Problem macht.
Löschgas (Kohlendioxid, Edelgase)
Ist zugelassen für Brandklasse B. Bei bestimmten Löscherausführungen ist auch eine Zulassung für die Brandklasse C möglich. Gas ist das sauberste Löschmittel, da es rückstandslos löscht. Für den Privathaushalt jedoch fast ungeeignet, da man mit dem Gaslöscher nur brennende Flüssigkeiten und eventuell Gase, jedoch keine festen Stoffe wie Holz löschen kann, zumindest hat man dabei keinen großen Erfolg. Der Kohlendioxidlöscher eignet sich hervorragend bei Bränden in Elektronik (Computer, Fernseher), da er völlig rückstandsfrei löscht. Da die Einsatzgebiete sehr eingeschränkt sind, ist der Kohlendioxidlöscher eine ideale Ergänzung, ist es jedoch der einzige Löscher im Haus, hat man die falsche Wahl getroffen!

Das ist Ihnen zu unübersichtlich? Kein Problem:

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Brände von festen Stoffen
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Brände von flüssigen Stoffen
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Brände von gasförmigen Stoffen
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Brände von Metallen
Wasser By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)
Schaum By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)
ABC Pulver By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)
BC Pulver By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)
D Pulver By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)
Löschgas By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)By FF Behnkendorf (BRD) By FF Behnkendorf (BRD)

Sie können sich nicht entscheiden?

Für den 'normalen' Haushalt ist immer ein Schaumlöscher zu empfehlen. Zusätzlich sollten Sie einen ABC-Pulverlöscher im Heizungsraum bereithalten. Außerdem ist der Kauf einer Löschdecke ratsam. Denken Sie auch daran, dass Ihr Feuerlöscher nicht zu groß ist. Je größer der Löscher, umso länger können Sie löschen. Aber Sie müssen den Feuerlöscher auch bewegen können! Sie müssen im Ernstfall nicht nur das Löschmittel tragen, sondern auch den Behälter mit den Armaturen. Tragbare Feuerlöscher dürfen maximal ein Einsatzgewicht von 20 Kilogramm haben.


Sie wollen noch etwas über die Bedienung von Feuerlöschern und über die Funktion der Löschdecke wissen? Nun mal langsam, kaufen Sie sich Ihren Feuerlöscher und Ihre Löschdecke und dann erklären wir Ihnen alles.

Bedienung von Feuerlöschern

Sie haben sich einen Feuerlöscher und eine Löschdecke zugelegt? Sehr gut, dann können wir ja die Bedienung erklären. Fangen wir mit dem Feuerlöscher an. Haben Sie Ihren Löscher dabei? Ja! Schön, dann betrachten wir mal die Beschriftung.

Die Beschriftung wird in 5 Felder unterteilt und muss folgende Angaben beinhalten:

Hier ist ein Beispiel:

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Das sieht bei Ihnen auch so aus? Sehr schön! Nun wollen wir uns noch mit der Bedienung im Ernstfall vertraut machen.

Benutzen Sie Ihren Feuerlöscher nicht zum Spaß sondern nur im Ernstfall!

Wichtig ist, daß Sie ruhig und besonnen handeln und zuerst die Feuerwehr rufen.

Notruf 122

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Wichtig: Erst denken, dann handeln!

Zuerst sollten Sie sich überzeugen, ob Ihr Feuerlöscher für die entsprechende Brandklasse geeignet ist. Sollten Sie einen Aufladelöscher haben, müssen Sie zuerst den Feuerlöscher 'scharf' machen. Dazu muss der Öffnungsmechanismus für die Treibmittelfüllung betätigt werden. Danach dauert es etwa zwei Sekunden bis sich der Druck im Löschmittelbehälter aufgebaut hat. Deshalb erst nach dieser kurzen Pause das Auswurfventil öffnen. Dauerdruck und Gaslöscher sind sofort einsatzbereit. Halten Sie Abstand von der Brandstelle, da die Wurfweite vom Wasser oder Pulver bis zu fünf Metern beträgt und erst bei diesem Abstand sich die volle Wirkung der Pulverwolke entfaltet. Um den Löscherfolg beobachten zu können, sollten immer nur kurze Stöße abgegeben werden. Bedenken Sie bitte, dass ein 6 Kg Pulverlöscher nur etwa 4-6 Sekunden Löschmittel im Dauerbetrieb abgeben kann, deshalb ist es wichtig das Pulver nur stoßweise abzugeben. Zusätzlich sollten Sie die folgenden taktischen Regeln beachten!

Richtig Verhalten Falsch
By FF Behnkendorf (BRD) immer in Windrichtung angreifen By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) den Brandherd von vorne angreifen, es ist nutzlos, das Löschmittel nur in die Flammen zu sprühen By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) Tropf und Fließbrände von der Austrittstelle zum Boden löschen, bei Gasbränden den Absperrhahn schließen By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) Wandbrände von unten nach oben löschen By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) möglichst sofort mehrere Feuerlöscher gleichzeitig einsetzen, und nicht nacheinander By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) auf sicheren Rückzugsweg achten, auf Wiederentzündung achten, Löschmittelreserve bereithalten By FF Behnkendorf (BRD)
By FF Behnkendorf (BRD) benutzte Löschgeräte vom Fachmann auffüllen und prüfen lassen, nicht zurückstellen By FF Behnkendorf (BRD)

Elektrische Anlagen

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Bei Bränden in elektrischen Anlagen besteht die Gefahr eines elektrischen Schlages, wenn Sie mit einem Löschmittel hantieren, das elektrischen Strom so gut leitet wie Wasser. Hier sollten nur Pulver oder Kohlendioxidlöscher eingesetzt werden. Ihre heimische Steckdose führt eine Spannung von 230 Volt, Dreh- oder Kraftstromsteckdosen (erkennbar an den fünf Anschlüssen) sowie die meisten Elektroherde und Warmwasserbereiter arbeiten mit 400 Volt.

Beachten Sie hierbei folgende Mindestabstände für Elektroanlagen bis 1000 Volt!

Löschmittel Mindestabstand
Wasser (möglichst nicht einsetzen) 3 Meter
Schaum (möglichst nicht einsetzen) 3 Meter
Löschpulver 1 Meter
Löschgas (Kohlendioxid, Edelgase) 1 Meter

An Anlagen, die über 1000 Volt führen, dürfen ohne Fachpersonal keine Löschmaßnamen unternommen werden. Grundsätzlich sollte man jedoch versuchen, die Elektroanlage durch das Entfernen von Sicherungen spannungsfrei zu schalten!


Das ist doch ganz einfach? Richtig! Denken Sie aber auch daran, dass man im Ernstfall aufgeregt ist und dadurch sehr leicht einen Fehler machen könnte! Daher ist es notwendig, seine Löschgeräte 100% zu beherrschen.

Die Löschdecke

Warum Sie sich die Löschdecke gekauft haben? Das werden wir Ihnen gleich erklären.

Benutzung der Löschdecke

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Eine Löschdecke hat eine erstickende Wirkung auf das Feuer. Somit ist die Löschdecke für in Brand geratene Bekleidung von Personen ideal geeignet. Auch brennendes Fett kann durch die erstickende Wirkung der Löschdecke hervorragend abgelöscht werden. Beim Einsatz einer Löschdecke gibt es keine Schäden durch Löschmittel. Eine Löschdecke sollte immer nur als Ergänzung zu einem Feuerlöscher gesehen werden, denn nur was man völlig mit einer Löschdecke abdecken kann, kann man auch ablöschen! Für größere Brände ist eine Löschdecke ungeeignet.

Handhabung: In der Löschdecke sind zwei Taschen oben rechts und links eingenäht. In diesen Taschen greifen Sie, um Ihre Hände vor Verbrennungen zu schützen. Legen Sie die Decke über das brennende Objekt und beseitigen Sie alle Luftlöcher. D.h., die Löschdecke muss flach auf dem Brandherd aufliegen! Ziehen Sie die Löschdecke nicht sofort wieder aus dem Brandherd, da sich noch kleine Glutnester unter der Löschdecke befinden könnten!

(Quelle: Feuerwehr Behnkendorf (BRD), www.feuerwehr-behnkendorf.de)